TEIL II
WEITERVERARBEITUNG & LAGERUNG NACH DER ERNTE
Vor allem kühl, luftig, dunkel. Nicht in der warmen Wohnung, nicht im feuchten Keller, sondern am besten in einem gut temperierten Lagerraum. Es darf nicht frieren! Am liebsten in einer luftigen Holzkiste.
Noch ein Tipp: Ungewaschene Kartoffeln sind länger haltbar als Gewaschene.
Direkt nach der Ernte lassen wir unsere frisch geernteten Kartoffeln einen Tag an der Luft antrocknen. Dann beginnt das große sortieren:
- Wahl: große dicke unbeschädigte Kartoffeln
- Wahl: etwas kleinere dicke unbeschädigte Kartoffeln
- Wahl: kleine unbeschädigte Kartoffeln
- Wahl: Setzkartoffeln für das nächste Jahr!
Beschädigte Kartoffeln die immer wieder durch das ausmachen entstehen sind Direktverzehr!
Wir kontrollieren unsere großen Mengen alle paar Wochen und sortieren nochmal durch.
ANBAU & PFLEGE
Die Kartoffel ist im Unterschied zu ihrem Ruf nicht gaaaaaanz so pflegeleicht, was wir aber bei so einer guten Grundnahrung mit Geschmack auch gerne in Kauf nehmen:
Sie muss mehrmals im Jahr von Unkraut befreit werden und braucht viel Licht und lange Tage, damit sich viel Grünkraut bilden kann. Die Pflanze speichert Nährstoffe, die sie durch Photosynthese gewinnt, in der unterirdischen Frucht. Die Knollen dagegen dürfen kein Licht sehen, da sie sonst grün und giftig wie der gesamte grüne Teil der Pflanze werden. Mehrmals im Jahr muss daher die Pflanzenwurzel mit mehr Erde zugeschüttet werden, das sogenannte „häufeln“. Das schützt den Wurzelraum auch vor zu viel Feuchtigkeit, was Fäulnis zur Folge hätte.
Die Kartoffel ist ein Starkzehrer, die sollte nicht über mehrere Jahre hinweg auf demselben Acker angebaut werden. Ringelblume und Tagetes zwischen den Kartoffeln helfen Nematoden abzutöten die den Kartoffeln schaden würden. Wie jede Pflanze hat auch die Kartoffel Nachbarn die sie gerne hat und welche die sie nicht so gut verträgt.
HIER EINE ÜBERSICHT:
Um die Ernte zu maximieren und den Befall von Schädlingen wie dem Kartoffelkäfer zu reduzieren, ist es wichtig, die richtigen Nachbarn für Kartoffelpflanzen auszuwählen. Bohnen (z.B. Buschbohnen oder Stangenbohnen) oder Kohlarten (z.B. Kohlrabi) sind beispielsweise hervorragende Begleitpflanzen für Kartoffeln. Sie können Stickstoff im Boden binden und die Bodenqualität dadurch erheblich verbessern. Noch dazu bieten die Ranken der Bohnen den Kartoffelpflanzen Schatten. Weitere gute Nachbarn für Kartoffeln sind vor allem Schwach- und Mittelzehrer, unter anderem Mais, Spinat, Kümmel, Meerrettich, Pfefferminze und Baldrian.
Schlecht vertragen sich Kartoffeln hingegen mit Pflanznachbarn wie Fenchel, Aubergine, Tomaten, Erbsen und Sellerie. Vermeiden Sie hier eine Mischkultur im Beet.
Erfahrungen mit Schädlingen etc.
Sie kann Pilzerkrankungen bekommen, was wir persönlich in all den Jahren nie hatten. Wir kennen das bei der Weinrebe und haben dagegen erfolgreich mit reiner Molke aus der eigenen Käserei behandelt.
Die anfallenden Kartoffelkäfer haben wir täglich beim durchgehe kontrolliert und die Nester abgesammelt genauso wie die Käfer. Sind es zu viele Käfer verabreden wir uns und gehen mit alle Mann durchs Feld. Dann ist erst mal Ruhe.
Auf La Gomera, einer kanarischen Insel, hatten wir viel größere Probleme mit der Kartoffel-Motte, die in der Erde bereits vorhanden ist du die Knolle direkt anfrisst. Diese vorsichtig auszubuddeln ohne die Knolle im Wachstum zu stören war mehr Arbeit als Kartoffelkäfer abzusammeln!
Der berüchtigte Kartofflkäfer, der ganze Ernten vernichten kann – aber er ist in den Griff zu bekommen!
Die Larven der Kartoffelmotte, die in der Erde direkt die Knolle schädigt. Mit ihr hatten wir mehr Probleme als mit dem Kartoffelkäfer…
UND WAS GIBT’S NOCH…?
Früher gab’s „Kartoffelferien“
Die heutigen Herbstferien wurden früher auch als „Kartoffelferien“ bezeichnet. Grund dafür war, dass im September und Oktober viele Kinder ihre Freizeit auf dem Feld verbrachten, um die Knolle aus der Erde zu holen.
Zu viel Salz in der Suppe?
Kein Problem – einfach ein bis zwei geschälte rohe Kartoffeln in die Suppe geben und etwas kochen lassen. Die Knollen saugen das Salz auf und so wird die Suppe wieder genießbar.
Wundermittel gegen graue Haare
Kaum zu glauben – aber mit Kartoffeln kann man tatsächlich graue Haare verbergen, da es deren Sichtbarkeit abschwächt und die Haare nachdunkeln lässt. Einfach Kartoffelschalen mit heißem Wasser übergießen, 30 Minuten ziehen lassen und das Wasser als Haarspülung nutzen.
Außerdem sorgt das Kartoffelwasser für mehr Glanz, eine gesunde Kopfhaut und stärkeres Haar.
Kartoffeln als Medizin
Bei Magenbeschwerden oder Sodbrennen hilft Kartoffelsaft.
Auch Kartoffelwickel sind ein beliebtes Hausmittel, welches Husten und Halsschmerzen lindert. Dafür werden gekochte Kartoffeln in einem Geschirrhandtuch zerdrückt und der Wickel wird dann auf die Brust gelegt bzw. um den Hals gewickelt.
Das soll übrigens auch bei Ohrenschmerzen oder einer Nasennebenhöhlenentzündung helfen.
Kartoffeln für die Tiere
Kartoffelschalen kann man in kleineren Mengen gekocht auch den Hunden geben (nicht übertreiben! Die beste Nahrung für Hunde ist es nicht!) und ebenfalls gekocht auch den Hühnern, die Kartoffeln mit Vorliebe fressen. Auch für Schweine sind Kartoffeln ein sehr gutes Futter!
Für die Wäsche
Mit dem Kochwasser der Kartoffel kann man auch seine Wäsche waschen. Das Ergebnis ist nicht so lupenrein wie mit Seife, aber für Arbeitskleidung tragbar. Früher nutzte man die Kartoffelstärke und seine Kleidung damit zu stärken, das heißt die Kragen etc. hart werden zu lassen.
Zum drucken
Wer Kinder hat weiß, dass sich Kartoffel gut schnitzen lassen um damit den Kartoffeldruck durchführen zu können. So färbte man früher auch Muster auf Kleidung!
INHALTSSTOFFE & VORURTEILE
Das Knöllchen enthält ca. 20 Prozent Kohlehydrate (Stärke), dazu
- ca. 2 Prozent Eiweiß
- ca. 0,8 bis 1,7 Prozent Ballaststoffe
- ca. 1 Prozent Mineralstoffe und Spurenelemente wie Natrium, Kalium, Kalzium, Phosphor und Eisen
- zahlreiche Vitamine, hauptsächlich Vitamin C, aber auch Vitamin A und Vitamine der B-Gruppe
- Wasser: 100 Gramm frische Kartoffeln entsprechen einer Energiemenge von etwa 294 Kilojoule (70 Kilokalorien).
Dass die Kartoffel dick machen soll, ist ein altes Vorurteil, das nur sehr schwer zu überwinden ist. Die Frucht besteht zum großen Teil aus Wasser.
Kartoffelgerichte werden jedoch oft mit viel Salz und Fett zubereitet, davon kann man dick werden, nicht von der Kartoffel. Richtig zubereitet behält die Kartoffel ihre Vitamine und wichtige Spurenelemente, die ideale Kombination zu Milchprodukten oder Eiern. Mit Kartoffeldiät kann man sogar ganz angenehm und ohne Hunger abnehmen.