REISEN MIT SCHMALEM GEPÄCK!

Reisen mit schmalem Gepäck!

Was lohnt sich mitzunehmen – ohne viel Gepäck zu haben?

In unseren Anfangszeiten waren wir noch sehr bodenständig – rückblickend betrachtet. Als wir nach Togo auswanderten haben wir mit 14 Personen einen kleinen Container mitgenommen. Schon beim Ausräumen im Hafen hatten wir nur Sorge mit diesem Container, da vieles geklaut wurde…

Als wir nach Bulgarien weiterzogen nahmen wir ebenfalls einen kleinen Container mit. Der war so akribisch gepackt, dass der Zoll-Scanner in Burgas am Hafen nur Schwarzsehen konnte und uns bat, persönlich anwesend zu sein, da der Container geöffnet werden sollte. Keine Freigabe.

Während des Öffnens purzelten schon bei nur einer aufgeklappten Türe alle möglichen Kleinigkeiten heraus…

 Die anwesende Polizisten und Zoll-Kontrolleure staunten nicht schlecht!

Ich muss es wissen, der Container lief auf meinen Namen, ich war persönlich anwesend 😉

Der Container wurde nicht freigegeben, Verdacht auf Schmuggel und Handel von Illegalem. Es wurde verfügt, dass der Container in ein Lagerhaus gebracht wurde und dort unter Aufsicht von Polizei und Zoll komplett ausgeräumt werden musste.

So geschah es! Und – es wurde nichts Verdächtiges gefunden.

Worauf ich mit diesen Anekdoten hinaus will? Na, wie ungern man sich doch von seinem geliebten Hab und Gut trennen möchte!

Obwohl es einem auf Reisen und beim Auswandern oft nichts als Ärger und Kosten machen kann…

Barbara bei der Gepäck-Bewachung. Bei 10 Leuten die reisen fällt immer viel an!

Als wir von Odrintsi mit dem Reisebus abrückten Richtung Spanien, taten wir dies schon mit weitaus weniger Gepäck. Was uns schwer fiel!

Inzwischen passt fast das gesamte Hab und Gut der 28köpfige Spirebo Gemeinschaft in diesen Autoanhänger rein. Aber oh Mann, das war ein Schritt so weit zu kommen, so vieles los zu lassen…

Container packen!

HIER UNSERE LISTE MIT DINGEN, DIE UNSERE TRUPPE AUF JEDEN FALL MITNEHMEN WÜRDE:

Tipp 1 – Die goldene 3er Regel

Für Menschen mit Kleiderschränken hört es sich unfassbar an, aber tatsächlich braucht man nicht mehr als 3 Kleidungsstücke jeder Art. 3 Hosen, 3 Pullis, 3 T-Shirts usw… 

Die ganz schmalen reisen auch mit nur einer Ersatzhose, einem Ersatz-Shirt etc. Wir Mamas und Arbeiter bleiben bei der 3er Regel. Da ist die erste Hose nass und trocknet, während man mit der zweiten gerade gut im Matsch ausgerutscht ist… 

Dann ist man froh über die Dritte! Und sei es auch nur die Jogginghose, die man gerne nachts bei kalten Temperaturen anzieht oder so halt auch zum Wechseln hat.

Wir haben es ausprobiert, und sind jetzt für mehrere Wochen mit unseren Kindern nur mit einem kleinen Rucksack pro Person gereist, um nicht durch Gepäckaufgabe in Bussen und Flugzeugen oder durch schweres Tragen mit all den Kindern gehandicapt zu sein. Es geht! Man muss öfter mal waschen, aber es geht!

Mehr zu speziellen Kleidungsstücken in Tipp Nr. 7!

Mehr zu speziellen Kleidungsstücken in Tipp Nr. 7!

Tipp 2 – Rucksack-Größe

Anfangs denkt man, je größer der Rucksack, desto mehr kann ich mitnehmen! Stimmt, aber wer seinen 70 l Rucksack mal Berge hoch geschleppt hat, in die Gepäckaufgabe rein und raus und ewig weiter, der wird seine Meinung bald ändern.

Wir schwören inzwischen auf höchstens 35 + 10 l Rucksäcke. Marke – sagen wir mal – mehr oder weniger egal. Viele Marken haben gute Qualität, das billige Nonames vielleicht nichts taugen sieht man schnell an den Nähten.

Die meisten von uns reisen am liebsten mit einem Trekking Rucksack und einem kleineren Rucksack Modell. Unsere Gabi hat einen Trolli (einen Koffer mit Rädern und Ziehstange), den sie ziehen kann und der sie selbständig und mobil sein lässt.

Wir selbst auf Reisen 🙂 Man kann sehr gut erkennen was passiert, wenn man zuviel mit sich rumträgt 😉

Tipp 3 – Das Handtuch 😉

Ganz heiß aus dem Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“: Das Handtuch 😉 Tatsächlich ist es mehr als nur ein Utensil, das einem nach dem Duschen abtrocknet. Wir haben es schon für alles Mögliche zweckentfremdet:

  • Als Kopfkissen oder Nackenstütze
  • Als Zudecke für die Kinder
  • Als Waden- oder Nackenwickel bei Fieber, Kopfschmerzen oder Hitzeschlag
  • Klingt eklig, haben wir aber benutzt, weil wir nix anderes hatten: Als Putztuch bei Erbrochenem (Danach haben wir es gut gewaschen und ausgekocht!).
  • Ein Badetuch wurde schon als Hängematte für die Kinder missbraucht
  • Gerade in Rucksäcken ist es unschätzbar um Zerbrechliches einzuwickeln und zu schützen

Mario schwört auf ganz dünne Handtücher, auch David hat ein spezielles Reisehandtuch, weil es viel weniger Platz wegnimmt.

Tipp 4 - Zelte

Wir sind nach Zelten gefragt worden: Gute Erfahrungen haben wir tatsächlich schon mit Quechua Zelten gemacht (Decathlon). Nicht so teuer, aber durchaus gute, regendichte Qualität! 

Allerdings haben auch sie nach dem heißen Spanien und dem sonnengefluteten La Gomera den Geist aufgegeben, und sind überall gerissen. ABER: Man kann alle Zelte noch mit einer zusätzlichen Plane vor der Sonne schützen, dann halten sie viel länger. Mit Salewa waren wir zufrieden, Coleman und Patagonia Pro ebenfalls.

Wer sich ernsthaft mit Zelten auseinander setzt, sollte immer die angegebene Wassersäule im Blick haben. Unsere Zelte in Patagonien haben uns viele schlaflose Nächte bereitet, weil sie absolut undicht waren und es ständig rein geregnet hat.

Grundsätzlich kann man sagen, dass man das gute Stück nur anfassen muss, und man merkt am Stoff und der Verarbeitung sehr schnell, ob es ein gutes Zelt ist – oder eben nicht. Sehr dünner Stoff ist meistens nicht von guter Qualität, außer vielleicht bei superteuren Hightech Zelten, die spezielle Webtechniken und Imprägnierungen aufzuweisen haben.

Klein Lea vor ihrem zu Hause: Einem Decathlon Zelt

Tipp 5 – Technisches Equipment

TASCHENLAMPE

Eine gute Taschenlampe hilft immer! Da kann man in der größten Stadt sitzen, im Zimmer funktioniert das Licht nicht… Hatten wir alles schon. 

Die Taschenlampe wie hier im Bild angezeigt haben wir für 19,00 Euro auf La Gomera gekauft. Stattlicher Preis, den ist sie aber allemal wert! Sie hat die unterschiedlichsten Einstellungsmöglichkeiten, bis hin zum Nachtlicht, was wir bei quängeligen Kindern sehr schätzen. Dadurch hält der Akku enorm lange – und ebenfalls total klasse ist, dass sie über Solar wieder aufladbar ist.

Zusätzliches Plus ist, dass man sie auch über Strom wieder aufladen kann (per USB-Kabel) und sie außerdem noch als Powerbank dient, was ihr ein großes Plus einbringt!

POWERBANK

Basti und ich haben außerdem eine Powerbank ausgegraben, auf die wir wirklich schwören:

  • Man kann sie oben im Rucksackfach einstecken, und sie lädt sich in der Sonne wieder auf
  • Sie hat eine integrierte Taschenlampe, was für uns super ist, denn wie oft hat man im Zelt Licht an, und irgendjemand muss mal aufs Klo usw… Wenn dann die einzige Taschenlampe wandern geht sitzt der Rest der Family im Dunkeln, wenn man keinen Ersatz hat.
  • Diese Powerbank hält locker 4x Handyladen aus.
  • Sie darf im Flugzeug etc. mitgeführt werden.

ADAPTER

Steckdosen-Adapter haben wir nicht auf Vorrat dabei, wir kaufen sie im jeweiligen Land dann, wenn welche benötigt werden.

KAMERA

Mario schwört auf seine dicke schwere Spiegelreflex Nikon Kamera. Ich und Timo schwören auf ein eher kleineres, handlicheres Modell. Wir hatten die Nikon Coolpix AW130. Wasserdicht, sehr zu empfehlen! 

Auch eine Action-Kamera kann Vorteile haben, bloß ist der Weitwinkel-Effekt nicht bei jedem Foto von Vorteil. Natürlich kann man auch einfach mit dem Smartphone Fotos machen, wobei wir die Kamera extra schon immer zu schätzen wussten.

Mario mit seinem Nikon "Baby"

Tipp 6 – Notfall-Nahrung

Notfall-Kekse, Cracker und Hustenbonbons. Klingt blöd, aber es kommt immer wieder mal vor, dass man die passende Währung grad nicht hat, ein Trostpflaster braucht, oder man einfach schnell weiter muss und keine Zeit ist um noch lange was Essbares zu suchen. 

Es beruhigt einfach, wenn man wenigstens eine Kleinigkeit dabei hat. Vor allem mit Kindern hilfreich, wenn man was dabei hat was sie kennen.

Tipp 7 – Die Wahl der Kleidung

Hier gehen die Meinungen mit 28 Mann & Frau auseinander, aber eben genau darum schreiben wir hier mal Ausführlicher, was jeder als Praktisch erachtet:

Mario war viel in Indien unterwegs, und auch im heißen Togo hat er Erfahrung. In warmen Ländern schwört er auf dünne lange (!) Hosen und langärmelige Hemden, da er so am besten vor Insekten und Sonne geschützt ist. 

Für ihn sind Jeans die schlechtesten Reisehosen. In gemäßigten Zonen und kälteren Regionen geht ihm nichts über seine 2 Mützen – die er auch gerne beide übereinander trägt – und seine dicke Parka-Jacke, die er immer und überall dabei hat, und sei es auch nur als Kopfkissen oder als Zudecke.

Mathis reist seit Jahren in Latzhose und Hemd. Er hat einen Pullover für drüber und eine dicke Weste. Das wars!

Kati hält es in warmen Regionen in langärmeligen Hemden gar nicht aus, sie hat dann das Gefühl einen Hitzschlag zu bekommen. Selbst T-Shirts sind ihr zu warm, Tops sind ihre Empfehlung. Wobei auch sie lieber mit langen als mit kurzen Hosen reist. 

Denn wer querbeet irgendwo rum tapst, wo er sich nicht auskennt, der macht das besser mit langen Hosen… Sie besitzt seit Jahren keine Jacke mehr, sondern trägt einfach 2 Pullover und Weste übereinander, wenn es mal kalt wird.

Die meisten anderen von uns haben gerne Cargohosen mit vielen Taschen dabei, normale Longsleeves, T-Shirts und auch Tops. Pullover sind ok, aber noch lieber tragen wir direkt die Variante mit Reißverschluss, die immer als Jacke dient, auch mal offen getragen werden kann und größer ist wenn man sich damit zudecken möchte.

Jeder von uns hat eine Woll- oder Fleeceweste, die einen super Wärme-Effekt hat ohne zu viel Platz wegzunehmen.

Wir tragen Baumwolle lieber als Synthetik, weil es einfach in heißen Gegenden unangenehm jucken oder auch stinken kann. Warum auch immer riecht der eigene Schweiß in einem Polyester Hemd viel unangenehmer als in einem Baumwollhemd!

Schuhe: Naja…. Am meisten haben wir Plastik-Crocs und Gummistiefel an 😉 Aber auf Reisen nimmt man keine Gummistiefel mit! Seit Jahren haben die meisten einen leichten Wanderschuh, der am besten auch noch irgendwie wasserdicht ist. 

Hier geht Bequemlichkeit über alles! Sonst trägt man die Dinger einfach nicht… 

Und wirklich, Schlappen oder Plastik-Crocs (wir tragen immer die Billig-Variante…), weil wir uns in Afrika so daran gewöhnt haben keine festen Schuhe mehr zu tragen, dass wir bis heute am liebsten einfach leichtes Schuhwerk tragen, dass man schnell an- und ausziehen kann.

Grundsätzlich gilt: Trag worin du dich wohl fühlst! Und nicht, weil du meinst du kannst es gut gebrauchen. Wer Jeans über alles liebt, der trage sie bitte! Bequemlichkeit geht bei uns einfach vor gutem Aussehen.

Bleib du selbst!

So Leute, wahrscheinlich ist jede Liste noch beliebig erweiterbar, je nachdem wohin man sich auf die Reise macht. Wir hoffen ihr bekommt so einen Einblick, was an Basics zu empfehlen ist 🙂

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