Warum ständig Neuanfänge?

Jepp, das fragt nicht nur ihr euch – das fragen wir uns auch! Nachgerechnet (Heidehaus, Westafrika, Bulgarien, Stahlratte & jetzt La Gomera) ist es unser 5ter Neuanfang.

Ein YouTuber hat uns gefragt, warum wir nicht mal den Schamanen wechseln, anstatt immer den Ort. Wir nehmen diesen Kommentar mit Humor, denn auch wenn diese Komplett-Wechsel anstrengend sind, hat es doch was für sich, wenn man noch einmal neu anfangen darf.

Der Mensch - ein Wanderer?

Im Ursprung unserer Menschheits-Geschichte sind wir als Nomaden zu finden. Damals waren Menschen nicht ortsansässig, sie ließen sich führen und treiben. 

Dorthin, wo es warm war, wo es Nahrung gab, wo bestimmte Heil- oder Faserpflanzen wuchsen und welche Gründe es auch noch gab.

Im Laufe unserer Jahre haben wir 2 Entdeckungen gemacht, die wir gerne mit euch teilen möchten:

  1. Der Wechsel eines Ortes kann viel Gutes mit sich bringen

Packen wir den Stier bei den Hörnern und beginnen unser „neues Leben“ an einem neuen Ort voller Enthusiasmus, fassen mit Spucke in den Händen an und versuchen alteingeschlichene Muster aus unserem „Vorleben“ zu verändern, wird sich dieser Wechsel allemal bezahlt machen.

Die äußere Veränderung hat dazu beigetragen auch in unserem Inneren etwas zu verändern.

2. Vor sich selbst kann man nicht weglaufen

Auch das ist eine Erkenntnis, die uns im Laufe der Zeit klar geworden ist. Wer sich vorstellt, dass ein bloßer Ortswechsel das ganze Leben verändern kann, dem wünschen wir viel Glück, vielleicht klappt es bei ihm ja! Bei uns hat das alleine nicht funktioniert.

Tiefe, grundlegend in einem Selbst sitzende Problemchen & Probleme lassen sich nun mal nicht durch Ortswechsel beeindrucken. Bestenfalls liegen sie auf Eis und ruhen, bis wir uns in unserer neuen Umgebung zurecht gefunden haben, um dann wieder voll durchzubrechen.

 

Bestimmt lassen sich Nachbarschaftsprobleme durch einen Umzug beseitigen – bloß, wenn man selbst nicht ganz unschuldig an dem ganzen Schlamassel war, und man selber etwas Streithaftes an sich hat, dann wird der reine Ortswechsel nicht viel bringen. Der nächste Nachbar kommt bestimmt, und die fehlende Objektivität und Toleranz wird wieder einen Streit verursachen.

Wir können einen Wechsel in unserem Leben nutzen, aber Gelingen wird uns das wohl nur, wenn wir ihn ganz bewusst leben. Im Außen – und Innen.

Gerade fertig und schon geht’s weiter!

Wir konnten es kaum glauben, als Jürgen uns mit der Botschaft der geistigen Welt eines Morgens überraschte, dass die Meridian Expedition für ihn anstände. Jeder von uns hatte die Entscheidung zu treffen, mitzugehen oder in Odrintsi zu bleiben. Als Gemeinschaft entschieden wir uns gemeinsam aufzubrechen.

 

Für die Umsetzung der Meridian Expedition war ein Schiff notwendig, da bestimmte Punkte auf den Meeren unserer Erde angesteuert werden wollten. Die Stahlratte, ein 1903 gebautes Segelschiff, sollte unser neues zu Hause werden (mehr Infos hier save-sailships.com).

Um sie überhaupt bezahlen zu können veräußerten wir unser geliebtes Dörfchen Odrintsi, welches zu dieser Zeit ein kleines Juwel der Selbstversorgung geworden war. Landschaftlich wunderschön, abgelegen und durch jahrelange Arbeit und das zusammen suchen von alten Gerätschaften ein sehr autarker Ort.

Der Tag des Abschieds oder der Tag des Neuanfangs?

An dem Morgen, als wir in den gemieteten Reisebus stiegen, der uns alle nach Spanien fahren sollte – den Ort, an dem wir auf das ankommen der Stahlratte aus der Karibik warten wollten – herrschten in uns allen wohl sehr gemischte Gefühle, die sich schwer beschreiben lassen. Ein Für und Wieder gleichzeitig. Und beigemischt eine Substanz, die das alles durchzog und dadurch den bitteren Geschmack der Abreise veränderte: Das Gefühl der Hoffnung, dass Richtige zu tun.

Durch den Entschluss diese Expedition anzutreten hatten wir uns gegen unsere Bequemlichkeit entschieden – für unsere Erde, für jeden Menschen der auf ihr lebt.

Jaaaa, das klingt kitschig! Aber es ist halt die Wahrheit.

Seinen eigenen Schweinehund überwinden um etwas für alle zu tun – nicht nur für sich selber.

Nachdem wir in Spanien die alte Lady aus Stahl in Empfang genommen hatten kamen bald unangenehme Überraschungen auf uns zu: Löcher im Rumpf – UNTERHALB der Wasserlinie – zwangen uns dazu das Trockendock aufzusuchen (siehe dazu folgendes VIDEO).

Schiffsleben auf dem Trockenen

Über 12 Wochen lang werkelten wir intensiv an unserem neuen zu Hause, um es wieder seetüchtig zu bekommen und unsere Aufgabe endlich angehen zu können (überdeutlich könnt ihr es euch in diesem Video ansehen 🙂)

Durch die harte Arbeit und den grundlegenden Neuaufbau in vielen Nischen des Schiffes nahmen wir die Stahlratte anders wahr: Wir kannten bald jeden Wickel, jede Schwachstelle, ja die ganzen Feinheiten und damit den ganzen Charakter dieses Schiffes. Hat ja auch schon 120 Jahre (!) auf dem Buckel, unsere alte Lady!

Im November 2021 herrschte Handlungsbedarf: Jürgen hatte das dringende Gefühl in die Karibik zu müssen, um die Meridian Expedition voran zu bringen. Mit dem Schiff allerdings würde das seine Zeit dauern. Durch die Werftarbeiten waren wir spät dran, und genau zu diesem Zeitpunkt waren die Winde äußerst ungünstig.

Also flog unser Schamane mit Tamara als Übersetzerin nach Dominica, und der Rest unserer Gemeinschaft – inzwischen eine mehr und vor allem auch weniger seefeste Crew – machte sich von Portugal auf Richtung kanarische Inseln (hier unser Video von der Überfahrt).

Wie das Leben so spielt verlief natürlich nicht alles glatt. Auch das gehört im Leben wohl dazu – wie sonst lernt man?

Das überraschende war, dass wir trotz aller Widrigkeiten als Gemeinschaft zusammenwuchsen. Das Meer als große zusammenhängende Wassermasse hatte auch uns geeint. Mit all dem Geschaukel bei Wellengang vergaßen wir Zwistigkeiten und Ungeklärtes, krumme Gedanken und Selbstmitleid.

Wir konzentrierten uns auf das Wesentliche: Einfach weitermachen, nicht stehen bleiben!

Landratte goes Stahlratte - goes Landratte!

Im Januar 2022 erreichten wir die erste der 7 kanarischen Inseln, La Graciosa. Die Fahrt über hatten wir oft unruhige See, aber an diesem Abend riss die Wolkendecke auf und die Sonne erhellte genau den Punkt, den wir ansteuern wollten. Wir nahmen diesen hell leuchtenden Wegweiser wohlwollend an, und freuten uns Land zu sehen!

 

Ende Dezember 2021 waren wir als Gemeinschaft wieder vereint, und Jürgen kehrte mit Tamara von der Reise in die Karibik zurück. Im Gepäck viele neue Erkenntnisse über unsere Schöpfung.

In den kommenden Wochen war es die Ungewissheit, die uns zu schaffen machte: Wie würde es jetzt weiter gehen? Nachdem wir einige Ankerplätze vor Teneriffa, La Graciosa und Fuerteventura ausprobiert hatten führte uns das Gefühl unseres schamanischen Beraters nach La Gomera.

 

Inzwischen war es gewiss, dass wir für die Umsetzung der Meridian Expedition nicht mit der Stahlratte in die Karibik segeln mussten. Durch Jürgens Reise dorthin war diese Überfahrt nicht mehr nötig. Es kristallisierte sich heraus, dass die Meridian Expedition durchaus weiter gehen würde – an Land.

Aus diesem Grund haben wir unser Schöpfungssymbol erweitert, es symbolisiert die Wege an Land und im Wasser:

Neues Spiel – neues Glück

Die Insel La Gomera wird zukünftig unser neues zu Hause sein – mal sehen wie lange, ihr kennt uns ja 😉

Nachdem wir mit der Stahlratte wochenlang vor Anker lagen und den Pier der Stadt Valle Gran Rey genutzt haben, befindet sich ein Großteil unserer Gruppe inzwischen im Inneren der Insel.

Hier herrscht eine ganz andere Welt vor! Wenn man La Gomera mit dem Schiff erreicht staunt man über die hohen, felsigen Steilküsten. In den unterschiedlichsten Farben haben sich dort durch einen jahrtausendealten Vulkanausbruch Formen gebildet, die bizarr und faszinierend zugleich sind. Wenn es regnet wächst auf den Küstenebenen zartes Grün, doch die Kargheit bleibt vorherrschend, trotz ihrer Schönheit.

Im Inneren der Insel erwartet einen der größte natürliche Urwald Europas, ein Lorbeer-Wald, der unberührt und verwunschen entdeckt werden möchte. Eine völlig andere Natur, als wir sie in Deutschland, Afrika und Bulgarien kennen gelernt haben.

 

Schon jetzt nennen wir das Gebirge um unser neu entstehendes zu Hause „Nebelberge“, obwohl „Wolkenberge“ treffender wäre. Mehrmals täglich ziehen ganze Wolkengeschwader durch die Barrancos, die Schluchten der Insel, und erwecken damit das Gefühl live beim Dreh von „Herr der Ringe“ dabei zu sein.

Im Wechsel der Gefühle

Soviel ist im letzten Jahr geschehen – wahrscheinlich haben wir das noch gar nicht alles richtig verdaut. Alles zu seiner Zeit!

Aktuell behüten wir noch unsere Stahlratte, für die wir einen neuen Besitzer suchen, der sie liebevoll weiter hegt und pflegt.

Ein anderer Trupp von uns lässt ein neues zu Hause entstehen. Ohne da große Worte für finden zu müssen zeigen wir euch hier Bilder, damit ihr selbst einen Eindruck gewinnen könnt:

Was wir auf La Gomera vorhaben

– Dort möchten wir einen Ort entstehen lassen, an dem es Menschen möglich sein wird ihre 7 Sinne wieder wahrnehmen und fühlen zu können. Mehr Infos hier werdelichthueter.net

– Außerdem möchten wir unser Selbstversorger-Leben wieder aufnehmen, Gärten anlegen, handwerken usw. (Erste Eindrücke hier in unserem letzten Video)

– Uns wurde schon zugetragen, ob wir nicht die endemischen Vogelarten dieser Insel mit pflegen und behüten möchten. Noch gibt es nicht viele Stellen, die diese Aufgabe übernehmen, und da unser neuer Wohn- und Wirkungsort direkt im Wald ist werden wir auch diese neue Aufgabe wohl gerne annehmen.

– Die jahrhundertealten Terrassen-Landschaften La Gomeras möchten wir gerne erhalten und pflegen. Genauso wie die natürlich vorkommenden Pflanzen der Insel.

– Ebenfalls ist es uns ein Anliegen, nicht als Eindringlinde und Störenfriede zu gelten. Wir möchten die Aufgabe hier leben, die uns zugetragen wurde, in Respekt mit unseren Mitmenschen, die vor uns hier waren.

Vor allem möchten wir den einheimischen Gomeros weder Arbeit noch Platz wegnehmen!

Wir danken dieser Insel und ihren Bewohnern, dass sie uns aufgenommen hat – und sind selbst gespannt wie unser Leben weiter geht.

Getreu dem Motto NICHTS IST SO BESTÄNDIG WIE VERÄNDERUNG!

Eure Spirebos

2 Kommentare zu „Warum ständig Neuanfänge?“

  1. Pablo de las Hamacas

    Ich kenne als Weltreisender die Stahlratte schon seit vielen Jahren und ihren Fahrten zwischen México und cuba.
    Wenn ich eure Geschichte hier lese, kann ich nur den Rat des you tubers unterstützen :
    Wechselt euren Schamanen!!!!

    1. Hallo Pablo, was sollen wir sagen?… Das es in den Augen anderer total verrückt aussehen muss was wir tun kann ich sehr gut nachvollziehen. Wir stehen hinter unserem Schamanen, weil wir als Schüler und Mitstreiter sehen, dass auch er solche Entscheidungen nicht auf die leichte Schulter nimmt. Jürgen hadert, hinterfragt oft, und steht auch offen in unserer Runde dazu, dass er sich nicht in allem sicher ist – das Vertrauen dazu gehört, und das braucht auch er! In Bezug auf deinen Rat den Schamanen zu wechseln können wir nur sagen, dass wir weiterhin hinter ihm stehen, eben WEIL uns die ständige Veränderung zeigt, dass da etwas anderes spricht als das Ego oder was auch immer, dass einfach ein ruhiges Haus mit Schaukelstuhl haben möchte. Wir können das ja alle frei entscheiden – bis jetzt bleiben alle dabei 🙂 Aber danke für deine Ehrlichkeit! Schau mal hier: https://www.allversum.com/das-chronische-zweifeln-einer-spirituellen/
      Zweifel kennen wir/ich gut 😉 Liebe Grüße, Kati von den Spirebos als Schreiber

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