WÜHLMÄUSE AUF WANDERSCHAFT

Wühlmäuse auf Wanderschaft

Deutsche Handwerker haben sich über Generationen hin den Ruf erworben, fleißig, zuverlässig und kreativ zu sein. 

Vielleicht ist heutzutage dieses Ideal am wanken, doch ganz unbeabsichtigt haben wir, die Spirebo – Gemeinschaft, diesen einstigen Ruf international verteidigt.   Wenn möglich – Handarbeit!  Wir sind halt so – wenn wir irgendwo neu anfangen, lassen wir etwas entstehen, was sich für uns stimmig, harmonisch und liebevoll anfühlt. So dass ein guter Geist darin existieren und davon ausstrahlen kann. So war es schon im „Heidehaus“, dem schamanisch geführten Seminar- und Erholungshaus, mitten im Naturschutzgebiet, nahe dem Belchen im Südschwarzwald. Ein potthässlicher Betonkasten, der als Jugendherberge in den 60ern gebaut wurde. Mit Kreativität und handwerklichem Geschick wurde tatsächlich ein Seminarhaus zum Wohlfühlen daraus. Bei diesem Projekt entstand der Kern der heutigen spirituellen Regenbogengemeinschaft (Spirebo). Das liegt 16 Jahre zurück, so lange gibt es uns bereits!

Warum spirituell?

Spirituell bezeichnen wir uns, weil wir Respekt aufbringen möchten, vor allem, was die Schöpfung hervorgebracht hat. Dabei versuchen wir, dem vergessenen Geistigen hinter aller Materie wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Vom Gründer der Gemeinschaft, dem in Deutschland geboren Schamanen Jürgen Hummes, haben wir im Laufe der Jahre vieles über Energieflüsse im menschlichen Organismus gelernt –  aber auch über den Fluss in Pflanzen, Tieren und in Mutter Erde. So hat sich über die Jahre in jedem Mitglied mehr oder weniger Sensibilität und ein Bewusstsein für die eigene Seele und für geistige Energien entwickelt. Bastian streicht die große Küche im Heidehaus

Der Ruf aus der Ferne

Der spirituelle Ansatz mit handwerklichen Fähigkeiten und Tatkraft kombiniert, ermöglicht die Umsetzung von Vorhaben, die einem zuvor als unmöglich erschienen. Es ist eine Kombination, die unsere Truppe auszeichnet und vermutlich selten zu finden sein wird. Das Seminarhaus war ein gutes Projekt, um verschiedene Typen von Menschen als Team zusammen wachsen zu lassen. Doch die engen Vorgaben des Gesetzgebers für einen Seminarbetrieb und das Verbot, Kräuter zu Heilzwecken einsetzen zu dürfen, engten unseren erfahrenen Schamanen und Naturheiler derart ein, dass wir für einen längerfristigen Betrieb keine Zukunft sahen. Und siehe da, es folgte ein Ruf aus der Ferne. Im Hinterland Togos gab es einen Hügel, der über viele Generationen den Einheimischen als heiliger Berg diente. Um dort mit Hilfe der besonderen Energie aus der Erde Rituale und Meditationen durchzuführen. Um Heilung zu finden und Klarheit über ihren Platz innerhalb ihres Dorfes zu erhalten. Durch politische Umbrüche wurde dieser Ort zuletzt als Militärübungsgelände missbraucht und war somit natürlich entweiht. Jürgen Hummes, der Schamane, erkannte im fernen Deutschland während seiner Meditationen, dass hier eine neue Aufgabe auf ihn wartete.

Weite Reise um das Licht zu stärken

Der heilige Ort sollte wieder aktiviert werden, doch gab es unter den Einheimischen niemanden mehr, der dazu noch in der Lage war. Die Kolonialmächte Europas waren gut darin, traditionelles Wissen auszulöschen und den christlichen Glauben zwangsweise einzuführen. So musste ein europäischer Schamane nach Westafrika, weil es dort keinen weisen Menschen mehr gab, der solch einen Platz hätte wieder zum Leben erwecken können. Was es auch heute noch in großer Anzahl gibt, sind Schwarzmagier. Aber das ist ein umfangreiches Thema für sich… Wie verrückt ist die Welt eigentlich geworden? Also gingen wir nach Togo! Man muss schon ungefähr wissen, wo auf der Landkarte Afrikas man suchen muss, um den Zwergen Staat zu finden. Im Westen, zwischen Ghana und Benin, an der ehemaligen „Goldküste“. Auf einem Hügel, der mannshoch mit Pflanzenarten der Feuchtsavanne zugewachsen war, sollte Jürgens Wirkungsstätte und unsere neue Heimat entstehen. Wie sollte man hier bloß leben können?

Ein neues Konzept aus Meditation und Handwerk

Jürgen Hummes fand Antworten in der Meditation, und seine drei Söhne – alle begeisterte Handwerker – schmiedeten Pläne. So entstand innerhalb weniger Wochen das Konzept für ein kleines Hüttendorf mitten im Busch. Doch schon in den ersten Tagen auf afrikanischem Boden war klar, wenn man als spiritueller Mensch hier leben will, geht das nicht ohne zu helfen.   Die Entstehung von Eteka Dja – Der Arche – in Togo, Westafrika Es gab so viel gesundheitliches Leid unter der Landbevölkerung, dass mit dem Potential unserer Truppe Hilfe unausweichlich war. Jürgen, der Schamane und erfahrene Naturheiler, seine Frau Gabi als med. techn. Assistentin, Nadine als Krankenschwester und Tamara als Physiotherapeutin. Mit diesem Team war klar: Wir bauen eine Krankenstation. Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Dorf um eine Schule, ein Waisenhaus, ein Meditationshaus, ein Kultur- und Gästehaus und eine Herberge. Die vier Handwerker Wolfgang, Basti, Sven und Boris liefen auf Hochtouren. Viele togoische Handwerker wurden zusätzlich beschäftigt, damit es voran ging. Drei Jahre bauen ohne Pause! Aber das Ergebnis war einzigartig.

Ein guter Ruf wird auch über Länder-Grenzen hinaus geschätzt

Ein wunderschönes Dorf mit Lehmhütten, ein einzigartiges Meditationshaus, eine liebevoll gestaltete Krankenstation… am besten ihr schaut Euch mal den Clip „Rückblick“ auf YouTube an https://www.youtube.com/watch?v=0-Qsh7j3ViA&t=148s   Verschiedene Minister der Regierung kamen zu Gast, um unser Projekt anzusehen. Wir waren die einzige Krankenstation, die eine staatliche Anerkennung für schulmedizinische Versorgung und für alternative Heilmethoden hatte. Das brachte uns hohes Ansehen im ganzen Land und darüber hinaus.
Über die Erlebnisse in Togo könnte ich ein Buch schreiben – werde ich wahrscheinlich auch – aber nicht hier und jetzt.
Nach acht Jahren war die Zeit dort abgelaufen. Politische Veränderungen, zunehmender Werteverfall in der Bevölkerung, unsere von Tropenkrankheiten geschwächten Körper und unser zur Neige gehendes Kapital ließen nicht viel Spielraum. Der togoische Staat übernahm unsere Gebäude und erklärte sich sogar dazu bereit, uns einen kleinen Anteil der eingebrachten Investitionen zurückzugeben, damit wir an anderer Stelle nochmal bei null beginnen konnten. Merci beaucoup! Ein Entgegenkommen, das unter den politischen Führungen in „Entwicklungsländern “ seinesgleichen suchte.

Zurück nach Europa – Selbstverwirklichung zwischen Orient & Okzident

Nochmal europäische Naturlandschaft erleben – ja, bitte! Fichten, Buchen, Kiefern, Eichen – ihr glaubt gar nicht, wie die einem fehlen können. Es ist, als hätte die afrikanische Pflanzenwelt einen anderen Code, den der Europäer nicht entziffern kann. Alles an bisher gewonnener Sensibilisierung, um die Energie einer Pflanze wahrnehmen zu können, half dort nicht weiter. Das neue Ziel hieß Bulgarien. Im Armenhaus Europas sollte für uns eine neue Aufgabe warten. Das Gefühl zog uns ganz in den Südosten. An der griechischen Grenze und nicht weit von der Türkei entfernt, gab es das verlassene Dorf Odrintsi. Im wilden Tal des Weißflusses gelegen, der sich mit seiner urwüchsigen Auenlandschaft von West nach Ost bewegt, sollte Jürgen seiner neuen Berufung nachgehen. Dem Ausgleich von Energieflüssen zwischen Orient und Okzident. Die meisten der Lehmhäuser waren stark beschädigt, was uns die Möglichkeit bot, für wenig Geld Grundstücke mit Häuser bzw. Ruinen zu erwerben. Das Bauen und Renovieren ging wieder los, hier in Bulgarien Die Handwerker scharrten schon mit den Hufen – wollten möglichst alle Dächer vor dem nächsten Winter in Ordnung bringen. Bei 5 Häusern ist das schon ein Wort. Spätestens ab diesem Zeitpunkt gab es in unserer Runde keine Nichthandwerker mehr. Egal ob Männlein oder Weiblein, alle wissen mittlerweile wie ein Lehmhaus saniert wird. Klar, die Profis haben den Durch- und Überblick aber mauern, verputzen, kalken – die ganze Palette an Lehmarbeiten können mehr oder weniger alle.

Aufbauen durch Reinhauen – und dann loslassen!

Ca. drei Monate mit allen verfügbaren Personen reingehauen, dann war aus einem stark beschädigten, vermüllten Drecksloch ein schnuckeliges Wohnhaus geworden. Aus 100% natürlichen Materialien! Holzfachwerk ausgemauert mit Lehm, Dielenböden oder Lehmböden, die Wände mit Kalk und Naturpigmenten gestrichen. Mit Hingabe geschaffen, strahlten die Häuser im Inneren Wärme und Liebe aus. Die Außenfassaden mussten erst einmal noch warten, es gab schließlich noch jede Menge anderes zu tun. Gärten und Felder anlegen, Tiere versorgen, Lebensmittel herstellen, konservieren usw. Eben alles um eine Selbstversorgerstruktur aufzubauen. Nach sechs Jahren konnten wir uns nahezu vollständig autark ernähren. Für die Reifung unseres erstklassigen Ziegen- und Büffelkäses gruben wir sogar noch ein Jahr vor dem ungeplanten Abzug aus Odrintsi einen Keller in die Erde. 11 Meter tief, 40 Stufen, 12qm Lagerfläche, nur mit Schaufel, Picke und elektrischem Stemmhammer gegraben. Der Aushub wurde in Wannen von Hand herausgetragen. Schon erstaunlich was man mit Körperkraft alles bewegen kann, dazu gibt es ein spezielles Video auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=WKm7RQhXd8I  
Doch wer sich auf die Welt des Geistigen einlassen will, muss lernen flexibel zu sein, wozu auch loslassen gehört.

Eine neue Aufgabe klopft an

Eine neue Aufgabe stand vor der Türe. In der Meditation erfuhr unser Schamane Jürgen, dass es wichtig wäre, sich zukünftig um die Reaktivierung von erloschenen Kraftplätzen und blockierten Erdmeridianen einzusetzen. Die damit wieder frei fließende Energie könnte vielen Menschen helfen, wieder Mut, Vertrauen und Hoffnung entstehen zu lassen. Darin wollten wir den „weisen Alten“ als Gemeinschaft unbedingt unterstützen. Was bedeutete, unser Selbstversorgerparadies hinter uns zu lassen. Kompletter Neubeginn zum dritten Mal. Da die Erdmeridiane an der Küste nicht aufhören, war es nur eine Frage der Zeit, bis uns bewusst wurde, dass ein Schiff das neue Zuhause wird. Mit unserem Budget aus dem Verkaufserlös unserer Häuser kam nur ein einziges Schiff weltweit in Frage, das Platz für 28 Personen bietet und für die energetische Arbeit aus Stahl sein musste. Die altehrwürdige „Stahlratte“. Ein Segelschiff das bis dato in der Karibik kreuzte. Im Juni 2021 wurden wir von der 38,5 m langen Logger, die 1903 als Heringsfangschiff gebaut wurde und heute als Segelschulschiff fährt, die neuen Besitzer. Unsere Stahlratte

Keinen festen Boden mehr unter den Füßen

Ein Schiff als Zuhause zu haben ist schon etwas Besonderes, in jeder Hinsicht.  Es eröffnet einem schlagartig eine neue Perspektive. Die Welt vom Wasser aus zu betrachten. Es ist schön aber auch gewöhnungsbedürftig. Nicht jedes Crewmitglied schafft es, seinen Gleichgewichtssinn zu überlisten und an die Schaukelbewegung zu gewöhnen. Meditieren ist bei Seegang auch nicht leicht, die Zirbeldrüse tut sich schwer, die Energieflüsse im Körper sind verändert. Man braucht sich mit einem Schiff übrigens keine Sorgen um Inflation zu machen. Der Zustand nochmal Kapital ansparen zu können wird für uns nicht mehr so schnell eintreten. Davon abgesehen legen wir sowieso nicht viel Wert darauf. Wir investieren lieber in das pure Leben statt in die lähmenden Sicherungssysteme der Zivilisation.
Aber das sprichwörtliche Fass ohne Boden trifft auf unsere alte Segel Lady auf das Trefflichste zu.
Hätten wir nicht ein umfassendes handwerkliches Knowhow und den Willen, uns auch bisher unbekannte Fähigkeiten anzueignen, wären wir bereits mehrfach pleite.

Eine alte Dame auf Vordermann bringen

Der ca. 200 Tonnen schwere Kahn fuhr in den letzten 20 Jahren Toure im karibischen Meer und wurde zur Übergabe im Juni 2021 nach Spanien gesegelt. Bei Entrostungsarbeiten mit dem Sandstrahler fanden wir Schwachstellen am Rumpf, weshalb das Schiff in einer Werft ins Trockendock musste. 6,5 Wochen schweißen, flexen, hämmern, schleifen… Höllenlärm auf Erden und eine Rechnung, die uns in den Ruin trieb. Ohne die Hilfe von Freunden, die uns mit Darlehen aushalfen, wäre es nicht weiter gegangen. Das waren nur die unplanmäßigen Renovierungsarbeiten. Laut Vorbesitzer wurde uns ein seetüchtiges Schiff verkauft, an dem zwar Auffrischungs- und Routinearbeiten gemacht werden müssten aber ansonsten losgefahren werden könnte. Dem war leider nicht so! Die Überarbeitung von technischen Einrichtungen wie Solaranlage und Trinkwassergewinnung, der Innenausbau, Neuanstrich etc. machten wir komplett in Eigenleistung. Doch auch in der Werft legten wir selber in großem Umfang Hand an. Gute kurze interessante Einblicke dazu hier bei YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=ruoW5joKp_I Wenn die Schweißer Trupps der Werft Feierabend machten, bereiteten wir den nächsten Tag vor. Die Spanten, das ist das Stahlgerippe des Rumpfes, mussten teilweise ersetzt werden, damit neue Stahlplatten darüber geschweißt werden konnten. Wolfgang und Bastian haben sich genügend Geschick angeeignet, um solch spezielle Metallarbeiten machen zu können. Das ganze Team hat wochenlang geschliffen, geputzt und gepinselt, doch der Einsatz hat sich gelohnt!  Löcher über Löcher wurden geflickt Die heruntergekommene Stahlratte erblüht heute in neuen Farben, strahlt etwas Gutes aus und ist wieder ein zuverlässiges Gefährt um den Ozean zu befahren. Es ist ein neuer Geist in dieses Stahlschiff eingezogen!

Was braucht es in der Welt? Liebe!

Nicht nur in uns erweckt sie positive Gefühle. Sobald wir in einem Hafen am Pier liegen, bestärken uns unzählige interessierte Passanten in unserer Philosophie. Sie bestätigen mit ihrer Bewunderung für das Schiff unsere Überzeugung, dass alles was man mit seinen Händen tut mit Liebe gemacht werden sollte, damit von dem Geschaffenem etwas Liebevolles ausstrahlen kann!
Es ist das Prinzip der Resonanz – So kann man mit handwerklicher Tätigkeit Licht und Liebe in unserer Welt entstehen lassen!
Für heute wieder, euer Manfred

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