Die Macht des Glaubens
Vor ab ein paar ganz nüchterne Fakten, die ich mir von wikipedia.org ausgeliehen habe:
Unter Glauben versteht man ein Fürwahrhalten ohne methodische Begründung.[1] (Öffnet in neuem Fenster) Glauben in diesem Sinne bedeutet, dass ein Sachverhalt (Öffnet in neuem Fenster) für scheinbar (hypothetisch (Öffnet in neuem Fenster)) wahr (Öffnet in neuem Fenster) oder wahrscheinlich (Öffnet in neuem Fenster) gehalten wird. Darin unterscheidet sich „Glauben“ im weiteren Sinne einerseits vom religiösen Glauben (Öffnet in neuem Fenster) im engeren Sinne, indem der religiöse Glaube stets auf dem Willen (Öffnet in neuem Fenster) zum Glauben beruht und die absolute Wahrheit des Glaubensinhalts (z. B. der Existenz Gottes (Öffnet in neuem Fenster)) unterstellt; andererseits unterscheidet sich Glauben von Wissen (Öffnet in neuem Fenster), das als wahre und gerechtfertigte Tatsache verstanden werden kann.“
Spiritualität (von lateinisch (Öffnet in neuem Fenster) spiritus ,Geist (Öffnet in neuem Fenster), Hauch‘ bzw. spiro ,ich atme‘ – wie altgriechisch (Öffnet in neuem Fenster) ψύχω bzw. ψυχή, siehe Psyche (Öffnet in neuem Fenster)) ist die Suche, die Hinwendung, die unmittelbare Anschauung (Öffnet in neuem Fenster) oder das subjektive Erleben (Öffnet in neuem Fenster) einer sinnlich (Öffnet in neuem Fenster) nicht fassbaren und rational (Öffnet in neuem Fenster) nicht erklärbaren transzendenten (Öffnet in neuem Fenster) Wirklichkeit (Öffnet in neuem Fenster), die der materiellen Welt zugrunde liegt. Spirituelle Einsichten können mit Sinn- und Wertfragen des Daseins (Öffnet in neuem Fenster), mit der Erfahrung der Ganzheit (Öffnet in neuem Fenster) der Welt in ihrer Verbundenheit mit der eigenen Existenz, mit der „letzten Wahrheit“ (Öffnet in neuem Fenster) und absoluter (Öffnet in neuem Fenster), höchster Wirklichkeit sowie mit der Integration des Heiligen (Öffnet in neuem Fenster), Unerklärlichen oder ethisch (Öffnet in neuem Fenster) Wertvollen (Öffnet in neuem Fenster) ins eigene Leben verbunden sein.“
Ich habe mich immer für Geschichte interessiert. Die Sache hatte bei mir nur einen Haken: Ich konnte mir einfach keine Jahreszahlen, geographischen Bestimmungen und genaue Namen merken. Bei mir sind es eben die Geschichten die hängen geblieben sind. Die mich beeindruckt haben. Von großen Kämpfen und bitteren Niederlagen, von entstandenen Gefühlen und wie Menschen seit jeher damit umgehen. Denn jeder geht anders damit um.
Ich kann mich an eine Geschichte erinnern, ein historisch belegtes Dokument, das den Kampf eines der letzten Germanen-Stämme (ich weiß nicht mehr genau welcher) gegen die Römer beschreibt. Es war eine Wagenkolonne, vorwiegend Frauen und Kinder, nur wenige Männer, da der Krieg schon weit fortgeschritten war und vorher schon viele gekämpft und gefallen waren.
Die Gruppe formierte sich durch den bevorstehenden römischen Angriff zur Wagenburg. Der Kampf war schon vor Beginn so gut wie entschieden: Tausende römische Soldaten gegen circa 300 germanische Frauen und Kinder.
Als die Soldaten die Wagenburg einnahmen bot sich ihnen ein Anblick, mit dem sie nicht gerechnet hatten: Alle Frauen und Kinder lagen tot zu Boden. Die Mütter hatten zuerst ihre Kinder niedergestreckt und sich anschließend selbst das Leben genommen.
Diese Geschichte jagt mir heute noch einen Schauer über den Rücken. Denn wenn ich mir vorstelle, ich müsste meinen 3 Töchtern oder 3 Nichten und Neffen einen Dolch in die Brust rammen und sie dann sterben sehen – ich weiß nicht ob ich dazu in der Lage wäre.
Auf der anderen Seite: Hätte ich es ertragen diese Kinder in der Sklaverei zu sehen?
Und ich weiß heute auch gar nicht, ob man so etwas überhaupt im Voraus wissen kann.
Und: Ob es nicht auch eine Frage des Glaubens ist, wie man sich entscheidet.
Das Hermannsdenkmal, welches an die berühmte Varus-Schlacht erinnert
Christen versus Kelten
Ich bin keine Frau vom Fach, aber wenn ich mir so den christlichen Glauben vor hunderten von Jahren ansehe und dann den der Kelten und Germanen, dann kann ich inzwischen gut verstehen, warum die stolzen Wikinger, Kelten, Germanen – und wie sie nicht alle im Einzelnen hießen – so inbrünstig gekämpft haben.
Der damalige Christ lebte in dem Glauben, nach seinen Tod in den Himmel oder in die Hölle zu kommen. Mit den 10 Geboten, die unter anderem besagten, dass man nicht töten solle. Das jeder Sünder in die Hölle kommen würde, und zur damaligen Zeit war es der Kirche ja wirklich noch ein Anliegen, dass sich wirklich jeder kleine Bürger als Sünder fühlte.
Ein nachgebildeter Zug von Kreuzrittern
Und bitte – ich möchte nicht auf Christen schimpfen, darum geht es hier nicht!
Rein um den Glauben, den man hat, wenn man hinein erzogen wird. Der uns so unglaublich prägt, viel mehr als wir es uns vorstellen können – und das merke ich heute noch, denn ich bin eben nicht christlich erzogen worden. Meine Mutter hat mich bewusst nie taufen lassen und ich habe das auch nicht nachgeholt. Ich habe immer freiwillig am Religionsunterricht teilgenommen, aber ich habe entschieden, dass ich kein Christ sein möchte.
Die Figur Jesus Christus gibt mir etwas, auch Maria Magdalena und ein paar andere Erzählungen aus der Bibel. Aber vieles eben nicht. Das ist jedermanns Sache.
Weiter zum Thema: Ein Kelte, Germane, Wikinger hatte in etwa den Glauben, dass er, wenn er auf dem Schlachtfeld stirbt, von jungfräulichen ehrenvollen Walküren direkt vom Schlachtfeld emporgehoben und nach Walhalla getragen wird. Und das er dort, als feierlich im Kampf Verstorbener, seinen Ehrenplatz an der Tafel der Götter und Helden erhält. Als alter Mann im Bett zu entschlafen galt als unehrenhaft.
Wenn ich mir jetzt da den christlichen Glauben und den Glauben der Kelten gegenüberstelle wundert es mich nicht, warum die einen so verbissen gekämpft haben.
Hmmm, das ist falsch ausgedrückt – verbissen haben bestimmt beide Parteien gekämpft – aber warum?
Was war der Anstoß, die Überzeugung, ja der Glaube verbissen bis zum Ende seines eigenen Lebens zu kämpfen? Sich selbst so hinzugeben für eine Sache, die größer erscheint als man selbst?
Und hier vage ich mich vor zu behaupten, dass die germanische Riege aus freien Stücken gekämpft hat und für ihren Glauben und ihre Ehre gestorben ist.
Bei den anderen bin ich mir da nicht so sicher. Ob die alle freiwillig dabei waren, ob sie angstfrei auf dem Schlachtfeld gestanden – oder schlichtweg keine andere Wahl gesehen haben.
Nicht immer in unserer Menschheits-Geschichte lag die Macht zu entscheiden in den eigenen Händen
So Leute, das sind jetzt alles Spekulationen! Das hält keiner wissenschaftlichen Prüfung stand, aber hey, es sorgt für Gesprächs- und Nackdenkstoff – und genau darum geht es hier ja gerade :=)
Wie weit beeinflusst der Glaube unser Leben?
Da gibt es noch so eine Geschichte – wenn wir schon mal dran sind – eigentlich ein Buch von Stephen King: Der Nebel. Da geht es um Außerirdische, die man nicht richtig sehen kann aber die immer durch einen Nebel erscheinen. Und wenn der auftaucht sind schnell alle tot.
In der Mitte des Buches verlässt eine Frau eine schützende Garage und geht hinaus in den Nebel um ihre beiden verlorenen Kinder zu suchen. Sämtliche anderen Beteiligten erklären die Frau für verrückt und sowieso verloren. Der Protagonist des Buches bleibt mit seinem Sohn in der schützenden Garage und schafft es auch noch einige andere Male den Außerirdischen zu entkommen.
Fast am Ende des Buches (ich hoffe ihr seid nicht traurig, wenn ihr das Ende jetzt erfahrt!) sitzt unser schriftlicher Hauptdarsteller mit seinem Sohn in einem Auto fest, der Nebel hat das Auto umschlossen und der Mann fasst einen Entschluss:
Er hat seinem Sohn schon vorher versprochen, dass er ihn nicht von den Außerirdischen grausam leiden und töten lässt. Er hat noch eine einzige Patrone in seiner Pistole, und die nutzt er um seinen Sohn zu erschießen.
Und während er seinen toten Sohn anschaut und darauf wartet zerfleischt zu werden kommen grelle Lichter auf, Stimmengewirr. Auf einmal öffnet sich eine Türe und einer vom Militär steckt seinen Kopf zur Türe herein.
Der Mann selbst ist verwirrt und geschockt, während er wie in Trance aus dem Auto aussteigt. Er sieht auf einigen Militärtrucks eben genau die Frau sitzen, die damals die Garage verlassen hat um ihre Kinder zu suchen. Jetzt sitzt sie da, lebt noch, und hat tatsächlich ihre Kinder wieder gefunden!
Und er hat seinen Sohn erschossen, kurz bevor die Rettung kam.
Auch das ist eine Geschichte, die mir jedes Mal eine Gänsehaut über den Rücken jagt. Wie würde man sich in dieser Situation fühlen?
Und auch das ist für mich wieder ein Beispiel wie sehr Hoffnung – und eben auch Glaube – eine Rolle in unserem Leben spielen.
Sich selbst ausloten
Heute kann ich sehr gut verstehen, warum Menschen in die Kirche gehen oder auch anderen Religionen folgen. Meine Oma wurde Jehovas Zeuge, weil sie sich damit nicht mehr alleine gefühlt hat. Eine Kirche gibt vielen Menschen das Gefühl von Zuflucht. Von dazu gehören. Von erhoffter Erlösung.
Bei mir selber hat das leider nicht funktioniert, denn ich habe bis heute das Gefühl, dass ich mir meine Erlösung letztendlich nur selbst erteilen kann. Wenn das jemand für mich machen würde – ich würde ihm nicht glauben…
Denn ich weiß genau, dass das Gefühl unzufrieden mit mir selbst zu sein nicht verschwindet, bloß weil es mir jemand sagt.
Frieden kann mir keiner geben, den muss ich mir vor allen Dingen selber geben, ihn mir erlauben – und ihn mir dann auch glauben! Und das tue ich momentan nicht.
Kinder haben viele Fragen im Leben, und wir bestimmen maßgeblich ihr Weltbild mit!
Als Kind fragte ich meine Mutter, was nach dem Tod kommt, und sie antwortete: „Nichts.“ Das hat mich echt aus der Bahn geworfen.
„Nichts, hä, wie?…. Wofür ist man denn dann da?“
Das konnte sie mir nicht beantworten. Was für eine Trostlosigkeit. Heute denke ich, dass sehr wohl jeder Einzelne von uns einen Sinn hat, sonst wären wir nicht hier. Den zu finden ist schwer… Was, wenn er sich dann auch noch ändert? Oh Mann, bloß nicht zu viel drüber nachdenken!
Wir haben jetzt genau 23.08 Uhr, und diese Zeilen sind mir eingefallen, als ich mir gerade den Sternenhimmel angeschaut, ja ihn bewundert habe. Eine Woche lang hat es jetzt bei uns durch den aufkommenden Hurrikane in der Nähe der Kanaren geregnet, fast durchgehend. Kein Stern zu sehen. Und jetzt sind sie alle da, sogar die Milchstraße.
Mir helfen sie immer sehr, und ich liebe die Ruhe die ich in mir habe, wenn ich sie abends einfach anstarre. Ein Stern ist schon was, aber ein ganzes nachtblaues Bett voll mit ihnen, das hat was! Es ist wie ein Zauber, ihr wisst bestimmt, was ich meine. Ein Wunder, direkt vor unserer Nase.
Und wenn ich mir die Sterne ansehe, dann denke ich an uns Menschen. Einer ist schon ne tolle Sache, aber alle zusammen, das hat was, das erweckt Ruhe, Richtigkeit, Tiefe, Klarheit.
Und jetzt, nach so vielen Jahren, im Wesentlichen geschrumpft auf die eigene Existenz, gibt es eine Sache, über die ich mir einfach nicht einig werden kann:
Den Glauben!
- An was soll man denn bitte glauben? Was gibt uns genügend Kraft um jeden Tag wieder aufzustehen? Den Antrieb auch noch mehr zu leisten wie einfach bloß aufzustehen?
- Was gibt uns den Glauben, dass wir tatsächlich dazu in der Lage wären, etwas in dieser Welt zu verändern?
- Was können wir wirklich tief in uns festhalten und verlieren es dann nicht ständig wieder?
Bei mir ist vor allem der Glaube in mich selbst ist ein Problem. Da müsste ich ja erst Mal wissen woran ich da glauben soll! Was da ist, was glaubenswert wäre.
Man sieht Skepsis direkt in den menschlichen Zügen
Und so sehr diese Fragen immer wieder in mir aufkommen verblassen sie auch wieder. Ich bleibe eben nicht hartnäckig genug dran. Da gibt es auf jeden Fall noch Pionier-Arbeit zu leisten!
Das Thema wäre vertiefenswert, denn ich bin mir sicher, dass jeder von uns ganz tief in sich drin an etwas glaubt, sonst könnte er gar nicht jeden Tag aufstehen und weiter machen.
Aber was gibt uns diesen Glauben? Und ist es der richtige für uns?
Wir reden noch mal drüber, wenn ich mir mal einig geworden bin – sofern das möglich ist 😉 Schreibt uns, wie ihr darüber denkt, es bleibt ein spannendes Thema, denn es heißt nicht umsonst
Der Glaube kann Berge versetzen!
Eure Kati